In diesem Artikel wirst du folgendes erfahren:

  • Warum Hochzeitsfotografen keine Preise auflisten
  • Wie ein Hochzeitsfotograf seine Preise kalkuliert
  • Welche Preisspanne für Hochzeitsfotografie üblich ist
  • Woran man ein seriöses Angebot über Hochzeitsfotografie erkennt
  • Warum Hochzeitsfotografie Luxus ist

Sobald der Hochzeitstag feststeht fängt die Planung an. Anfangs werden Ideen gesammelt und alle Wünsche zusammenzutragen. Schnellt fällt dabei auf, dass viel Planung und Kosten entstehen werden.

Nur verspürt nicht jedes Brautpaar den Wunsch eine große und exklusive Luxus-Hochzeit auf die Beine zu stellen. Aber auch die Kosten spielen eine Rolle beim Planen einer Hochzeit.

Deswegen ist es wichtig eine Kostenplanung aufzustellen, um das Budget für die wichtigsten Bereiche festzulegen. Dazu zählt auch das Honorar für den Hochzeitsfotografen.

Üblicherweise listen Hochzeitsfotografen Ihre Preise allerdings nicht auf ihrer Website auf. Die Gründe dafür sind unterschiedliche. Dadurch fällt es Brautpaaren schwer einen schnellen und transparenten Überblick auf die Preise eines Hochzeitsfotografen zu bekommen.

In diesem Artikel möchte ich deswegen einen Überblick der Kosten geben und darauf eingehen wie sich der Preis für Hochzeitsfotografie berechnet.

1. Gründe für Intransparenz von Preisen

Hochzeitsfotografie ist ein intransparentes Geschäft. Um sich Hochzeitsfotograf zu nennen benötigt man weder eine Ausbildung, noch einen Meisterbrief.

Das ist zum einen gut, weil diese Art der Fotografie sehr speziell ist und man als Fotograf mit seinen Fotos durch künstlerische Aspekte überzeugen kann (Insbesondere bei einer Hochzeitsreportage). Auf der anderen Seite mangelt es Quereinsteigern häufig an Unternehmensstruktur. 

Von einer customer journey, gleichbleibenden Arbeitsprozessen zur Qualitätssicherung und rechtlich korrekten Verträgen und Versicherungen halten viele Hochzeitsfotografen nichts.

Warum Hochzeitsfotografen keine Preise zeigen:

  • Sie wollen sich nicht über den Preis definieren (Fotograf möchte geschätzt werden und kennt den Wert seiner Arbeit)
  • Sie befürchten, dass ihre Preise Brautpaare abschrecken (Logische Denkweise, da der Markt intransparent für Brautpaare ist)

Warum Hochzeitsfotografen Preise zeigen:

  • Sie wollen sich über ihren günstigen Preis definieren (bei günstigen Preisen)
  • Sie bekommen zu viele Anfragen und möchten vorab aussortieren (Angebot und Nachfrage)
  • Sie kennen sich nicht mit Marketing und Verkauf aus und hoffen deshalb auf Buchungen (Fotograf hat Angst Brautpaaren seine Dienstleistung zu verkaufen / steht nicht hinter dem Wert seiner eigenen Arbeit)

Die vorausgegangenen Punkte spiegeln meine Meinung und Erfahrungen als Hochzeitsfotograf wieder. Ich selbst habe seit 2015 bereits jeden der oberen Prozesse durchlebt und analysiert.

2. Die Nachfrage bestimmt das Angebot

Während meiner Selbständigkeit als Hochzeitsfotograf war es nicht immer einfach den richtigen Preis zu finden. Diese Herausforderung hat jeder Hochzeitsfotograf.

Meistens fängt man mit günstigen Preisen an und erhöht sie, wenn sich der Stil festigt und die Anfragen von Brautpaaren mehr werden. Üblicherweise bestimmt die Nachfrage das Angebot.

Einen bestimmten Preis sollten die eigenen Preise jedoch nicht unterschreiten, da es für einen Hochzeitsfotografen schnell zum Minusgeschäft werden kann.

Deshalb ist es wichtig möglichst genau abschätzen zu können, welche eigenen Kosten man haben und wie die Auftragslage aussehen wird.

Für viele Hochzeitsfotografen ist die Selbständigkeit in Vollzeit eine brotlose Kunst. Aus diesem Grund sind viele Hochzeitsfotografen in einer Fotografie-Fremden Branche in Vollzeit oder Teilzeit angestellt. Sie üben den wichtigen Beruf des Hochzeitsfotografen nur als Hobby aus und wittern ein luxuriöses Nebeneinkommen.

Aus diesem Grund kann man sehr gut am Preis feststellen, wer ein Profi ist und wer die extrem wichtige Aufgabe der Hochzeitsfotografie nur so nebenbei ausübt.

3. Preiszusammensetzung Hochzeitsfotografie

Die Preise für Hochzeitsfotografie sind intransparent. Das steht fest. Doch wie setzen sich die Preise zusammen und warum gibt es so große Unterschiede?

Einerseits liegt es an den Fixkosten des Hochzeitsfotografen und andererseits an der gewünschten Gewinnspanne. In jedem Fall benötigt man für die Ausübung dieses Berufs ein gegründetes Gewerbe. Durch die Selbständigkeit entstehen immer Kosten, die es zu tragen gibt.

Ein guter Vergleich sind Klempnerbetriebe. Wenn es nötig wird, dann beauftragt man einen, um sein Problem zu lösen. Unter einem Rechnungsbetrag von 70 € / Stunde kommt man selten. Dabei steckt sich der Klempner niemals 70 € in die Tasche. Schließlich hat er selbst einen großen Kostenapparat hinter sich.

Einen Hochzeitsfotografen wird man allerdings so gut wie nie für 70€ / Stunde buchen können.

Es hat den Grund, dass eine sorgfältige Bildbearbeitung erfahrungsgemäß genau so viel Zeit in Anspruch nimmt, wie das Fotografieren am Hochzeitstag. So kommt man mit dem Klempnerbeispiel von eben auf 140€ / Stunde + 19% MwSt. = 166,6€

Dieser Stundenlohn kommt der Realität bereits sehr nahe.

Bei niedrigeren Preisen kann man davon ausgehen, dass der Hochzeitsfotograf entweder kein unternehmerisches Verständnis hat und bald pleite gehen wird oder hauptsächlich als Angestellter arbeitet und die Hochzeitsfotografie nur als Hobby nebenbei betreibt.

Höhere Preise hängen hingegen damit zusammen, dass Materialkosten höher sind, ein/e zweite/r Fotograf/in mitkommt oder er einfach mehr Gewinn machen möchte / muss. Jemand, der eine Familie zu ernähren hat, braucht meistens mehr Geld (Lebensstandard), als ein Single.

Einige Hochzeitsfotografen bieten ihre Dienstleistung also für 100€ / Stunde an und andere für 250€ / Stunde. Die Gründe dafür können die selben sein, wie oben in der Liste „warum Hochzeitsfotografen keine Öffentlichen Preise aufführen“.

Grundsätzlich ist man jedoch immer auf das Vertrauen zum Hochzeitsfotografen angewiesen, dass er einen nicht über den Tisch zieht. Man wird als Brautpaar nämlich nicht einfach so herausfinden können, ob sich der Fotograf besser oder schlechter darstellt, als er wirklich ist.

4. Was ist ein angemessener Preis für die Hochzeitsfotografie?

Ein fairer Preis für Hochzeitsfotografie liegt irgendwo zwischen 150 € und 250 € pro Stunde. Über dieses Thema habe ich mir selbst eine lange Zeit Gedanken gemacht und meine Preise über die Jahre erhöht und wieder verringert, um einen fairen Preis festzulegen.

Fotografen bis 150€ / Stunde:

Für einen Hochzeitsfotografen, in dessem Portfolio sich Fotos befinden, welche alle unterschiedlich aussehen und wo kein roter Faden zu erkennen ist, sollte man nicht viel Geld ausgeben.

Schließlich weiß man nicht, was man erwarten kann. Die Buchung wird praktisch zum Glücksspiel und man sollte diese Fotografen nur buchen, wenn ein günstiger Preis der entscheidende Faktor ist.

Fotografen ab 150€ / Stunde:

Als Brautpaar sollte man sich das Portfolio anschauen. Das wichtigste Kriterium für den Preis, sind nämlich die Fotos, die ein Brautpaar zu erwarten hat.

Wenn der Hochzeitsfotograf erfahren ist und seit mindestens 3 Jahren am Markt, dann kann man mit ruhigem Gewissen etwas mehr zahlen.

5. Woran man ein seriöses Angebot über Hochzeitsfotografie erkennt

Wenn man einen oder mehrer Fotografen ausgewählt hat und nun die Preise und Leistungen vergleichen möchte, sollte man sich schriftliche Angebote einholen.

Das macht Sinn, um sich als Brautpaar abzusichern und gleichzeitig dem Fotografen ein gutes Gefühl zu geben.

Denn ein gutes Angebot ist wie ein Vertrag, der beide Seiten im Zweifelsfall schützt.

Folgende Punkte sollte ein Angebot über Hochzeitsfotografie beinhalten:

  • Aufgeschlüsselte Leistungen (Transparenz)
  • Allgemeine Geschäftsbedingungen 
  • Zahlungsziel (Wann das Brautpaar zahlen muss)
  • Zahlungsbedingungen (Wie das Brautpaar zahlen muss)
  • ausgewiesene MwSt.
  • Steuernummer

6. Warum Hochzeitsfotografie „teuer“ sein muss

Oft hört man wie Leute darüber klagen: „ Warum ist Hochzeitsfotografie so teuer?“

Ebenso häufig liest man sie in Hochzeitsforen, in Kommentaren auf Webseiten und bei Facebook oder anderen Social Media Posts. Viele Fotografen ergreifen sofort die Gelegenheit auf diesen Zug aufzuspringen und verfassen riesige Kommentare um ihre Paketpreise zu verteidigen.

Vor kurzem bin ich auf einen solchen Artikel in englischer Sprache gestoßen. Auf Deutsch übersetzt lautet der Titel in etwa: „Warum die Preise für Hochzeitsfotografie „wahnwitzig“ sind. Das war die öffentliche Antwort auf den Post einer frustrierten Frau, welche nach einem „günstigen, Überaus talentierten und lustigen Fotografen gesucht hat.“

Der Autor des Artikels holte weit aus und rechnete die Kosten runter. Ein Unternehmen führen, Arbeitszeit kalkulieren, den Lebensunterhalt sichern. Er kam zu dem Schluss, dass gar nicht soviel von dem „hohen“ Preis übrig bleibt. Auch wenn es für Kunden oft den Anschein hat als ob die Pauschale für Hochzeitsfotografie groß ist.

Der Artikel hatte schnell an Aufmerksamkeit gewonnen und verbreitete sich wie ein Lauffeuer in der Fotografen Community. Auch wenn es vorher bereits ähnliche Artikel wie diesen gab, war er der am meisten virale Artikel warum Hochzeitsfotografie viel Geld kostet.

Unglücklicherweise ist das Preise-rechtfertigen eine kontraproduktive Vorgehensweise, welche das Problem nicht beim Namen nennt. Ich bin überrascht, Warum niemand bisher seinen Steuerbescheid eingescannt hat, damit eine richtige Diskussion stattfinden kann.

7. Die unausgesprochene Wahrheit – Hochzeitsfotografie ist Luxus

Im Kontext dieses Artikels definiere ich Luxus als etwas, dass man Haben möchte, oder etwas das man gerne haben wollen würde und dennoch nicht braucht. Ich habe schon Sätze gelesen wie:

 „Die ziehen den Leuten das letzte Hemd aus. Wenn du heiraten möchtest kostet das MINDESTENS 15.000€ und wenn du Pech hast, kommen dann noch weitere Kosten auf dich zu. Das ist so ein MIST!! Ich liebe euch alle, Ihr 3.000€ Fotografen, aber Ich denke eure Preise sind wahnwitzig.“

8. Unterschied zwischen Hochzeit und Heirat

Ich möchte sofort darauf aufmerksam machen, das ist einen Unterschied gibt zwischen dem heiraten und eine Hochzeit zu veranstalten. Heiraten ist etwas, dass man eventuell tun muss. Das Veranstalten einer Hochzeit hingegen ist etwas dass man gerne tun möchte. Es ist falsch zu behaupten, dass heiraten teuer ist. Im Gegensatz zum Veranstalten einer Hochzeit ist der Preis sehr gering.

Wenn man beispielsweise in Hannover wohnt und heiraten möchte, würden sich die gesamten Ausgaben auf unter 400 € belaufen. Einschließlich der Lizenz und der Zeit des Standesbeamten. Eventuell mag es teurer sein wenn man in München heiratet aber das macht den Kuchen auch nicht fett.

Hochzeiten sind teuer weil ein aufwändiges Catering für eine große Personenanzahl in einer gemieteten Location Luxus ist. Wenn man auf alles unnötige verzichten würde und nur die Zeremonie stattfindet, spart man sich den größten Teil der 15.000 € Rechnung. Ihre Kosten sollten noch geringer sein sofern ihre religiösen Ansichten eine Hochzeitsfeier in ihrem Garten begünstigen.

Die größten Ausgaben sind nicht Teil der offiziellen Zeremonie. Die Location, der Alkohol, mehrgängige Menüs für Ihre Gäste, eine mehrstöckige Hochzeitstorte, Blumen, Dekoration, DJ, Ihre Kleidung, Make-up & Haare und um beim Thema zu bleiben, natürlich einen Hochzeitsfotografen, welcher alles auf künstlerische Art und Weise für Sie bis zu Lebesende dokumentiert.

9. Man kauft keine Fotos, sondern die Erinnerung an die Hochzeit

Luxusmarken & Hersteller rechtfertigen Ihre Preise nicht mit einer komplexen Auflistung Ihrer Kosten. Wenn Sie beispielsweise in einem Laden von Chanel eine Handtasche kaufen wollen, wird Ihnen die Verkäuferin auf keinen Fall die Kosten für das Material, die Herstellung, die Logistik, Kreditrückzahlungen und das Marketing auflisten. Sie würde Ihnen die Marke verkaufen, die Geschichte dahinter, die Exklusivität, das zeitlose Design, das Statussymbol, die Verarbeitung, den Kundenservice und die Eigenschaft den Wert der Handtasche länger zu erhalten als weniger exklusive Marken anderer Hersteller.

Auch wenn man alles oben erwähnte berücksichtigt ist es dennoch ein frivoler Einkauf, denn niemand braucht überhaupt irgendetwas von Chanel. Menschen die eine Handtasche benötigen und selbst die meisten die sich Luxus gönnen wissen das. Unglücklicherweise, wenn man eine Hochzeit plant, sind immer wieder Personen, wie von dem Kommentar oben dazwischen, welche das niemals begreifen werden.

10. Warum Hochzeitsfotos eine höhere Investition Wert sind

Die Halbwertszeit der teuren Hochzeitsleistungen liegt auf der Hand. Der Alkohol, das Essen, die Torte… alles wird schnell vernichtet. Die Location wird beinahe ebenso schnell aus Ihren Erinnerungen verschwinden. Die Blumen verwelken und die Dekoration wird weggeworfen. Die Musik des DJs dröhnt ihnen zwar am nächsten Morgen immer noch in den Ohren aber das Make-up und die Haare sind spätestens in diesem Moment hin. Höchstens Ihr Hochzeitskleid wird noch bleiben, doch die Gelegenheit es erneut anzuziehen wird sich so schnell nicht wieder bieten.

Von all diesen unnötigen, unpraktischen Ausgaben ist die Foto und Videoproduktionen die sinnvollste. Ihr Wert steigt mit der Zeit weil sie sich auf Wunsch „wie gestern“ an Ihre Hochzeitstag erinnern können.

Wenn Hochzeitsfotografen ihre Preise rechtfertigen, positionieren sie sich und ihr Handwerk falsch. Das kann schnell zum Nachteil werden. In dem sie Ihre Preise rechtfertigen vermitteln Sie den Eindruck tatsächlich überteuerte Preise zu haben und noch schlimmer, dass die Qualität Ihrer Arbeit nicht für sich selbst spricht.

Hochzeitsfotografie ist eine Luxusdienstleistung und es gibt keinen Grund sich von irgend einem Kunden verhören zu lassen. Kunden die Ihre Preise infrage stellen wollen Sie nicht Haben. Diesen Kunden interessiert nicht Ihre Arbeit, denn unterm Strich zählt hier nur der Preis. Wenn sie dann noch Gründe für ihre angeblich „hohen“ Preise nennen, kann das schnell als Ausreden interpretiert werden.

11. Appell an andere Hochzeitsfotografen

Ich möchte meinen Hochzeitsfotografen-Mitbewerbern einen Ratschlag geben: Hören Sie damit auf vor den Kunden Ihre Preise herunterzurechnen. Das lässt ihre Arbeit billig erscheinen. Hochzeitsfotografie ist eine Luxusdienstleistungen, gehen Sie also entsprechend damit um und nicht wie Schnäppchenjäger-Kunden es gerne hätten.

Gute Hochzeitsfotografie ist eine Luxusdienstleistung Für eine Luxusveranstaltung mit Luxuspreisen. Da fällt mir ein gutes Sprichwort für ein: „Du bekommst was du verdienst.“

Martin Kleinheinz von Kleinheinz Pics macht als Hochzeitsfotograf realistische Preise im mittleren Preissegment. Für ein unverbindliches Kennenlerngespräch und entsprechendes Angebot können sie jetzt das Kontaktformular ausfüllen oder direkt anrufen 0511 49534774.

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